Montag, 12. März 2012

"Spirituosen bitte"

Ich meine mal erwähnt zu haben, dass in dem Supermarkt wo ich arbeite eine große Auswahl an alkoholischen Getränken eingeschlossen ist. Weshalb ist ja klar? - Diebstahlsicherung. Daran stören sich vor allem ältere Kunden die sich dadurch anscheinend gedemütigt oder beleidigt fühlen, vor allem weil ich die gewählte Flasche dann auch augenblicklich an die Kasse stellen muss. Auch das wird oft nicht verstanden, aber was für einen Sinn würde es machen die Flaschen einzuschließen um sie dem Kunden dann doch in die Hand zu drücken?

Lange Rede kurzer Sinn, es ist ein nerviger Prozess für mich als Kassierer, Freitags und Samstags Abends wird der Laden von Jugendlichen bestürzt die mich bedrängen "ma jemanden zum Alk zu rufen". Und das ist noch die höfliche Form. Für den betreffenden Kollegen im Laden ist es nervig, da er jedes mal seine Arbeit niederlegen muss um adoleszenten und meist recht unverschämten Jugendlichen die Flaschen an die Kasse zu bringen.

Neuerdings haben wir aber auch die Tabakwaren eingeschlossen. Der Zigarettenspender ist separat mit der Kasse gekoppelt, alle anderen Artikel wie Tabak, Filter oder Hülsen befinden sich nun in einem Schrank nahe der Kassen. Für diese Entfernung ist es mir meist zu doof einen Kollegen zu rufen, ich stehe also selbst auf, suche den Schlüssel an einer der vier Kassen und warte bis der Kunde sich entschieden hat oder mir erklären kann was genau er haben möchte. Die Erklärung dass man den Tabak für 9,00 Euro haben möchte erklärt nicht viel wenn es von jener Marke eine Dose für 7,95 und eine für 11,95 gibt - in rot oder blau.

Sowieso habe ich momentan das Gefühl, dass einige neuen Regelungen die Arbeit an der Kasse erschweren bzw. verkomplizieren. Und auch für den Kunden wird das Einkaufen zu mehr Arbeit. Man wird gefragt nach Treuepunkten, Sammelkarten, Gratisproben und ob man nicht auch noch Geld abheben möchte. Am besten sollte man den Kunden noch fragen ob denn alles in Ordnung war. Man steht konsequent unter einer Reizüberflutung. Anstatt sich auf das wesentliche zu konzentrieren, nämlich darauf dass ich als Kassiererin freundlich bin und korrekt kassiere geht es mittlerweile fast mehr darum dem Kunden alle möglichen Zusatzdinge anzubieten. Aber leider kann man es ja nicht allen recht machen. Ich hoffe nur, dass wir nicht mehr Vorschriften bekommen die eingehalten werden müssen und mich vom Wesentlichen ablenken.
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5 Kommentare:

  1. Ja, in den Zentralen der Regiegeführten Märkte (egal ob nun Blau-Gelb, Rot-Weiß oder was auch immer) hat man noch nicht gemerkt, dass die Freundlichkeit an der Kasse nicht durch noch mehr Vorschriften und Fragen erreicht werden kann. Bei uns sieht ein Kassiervorgang inzwischen wie folgt aus: Guten Tag, piep piep piep, haben sie die Kundenkarte?, das macht dann x euro xx bitte. Idealer Fall jetzt. Kunde zahlt bar. Geld nehmen mit einem "Vielen Dank", Rückgeld mit "Bitte", Brauchen Sie den Kassenzettel?..."Waren Sie mit ihrem Einkauf zufrieden?"... "Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag, auf wiedersehen" (Freitags und Sammstags noch mit "und ein schönes Wochenende"). Bei Kartenzahlung müssen wir bei über 20,- noch das Bargeldabheben anbieten. Besonders toll bei älteren Kunden und Ausländern, denen man dann erstmal noch lange erklären muss, was man von ihnen will. Achso, Treuepunkte noch unaufgefordert geben. Macht alles besonders viel Spaß wenn man sehr viele kleine Einkäufe hat und man mit dem Kassieren entsprechend schnell fertig ist. Man fängt an das ganze standarisiert runterzurattern. Freundlichkeit sieht anders aus.

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  2. Vor allem die Frage, ob ich denn zufrieden war finde ich an der Kasse völlig überflüssig.
    Denn wenn nicht, könnt ihr es an der Kasse sowieso nicht ändern.
    Habe ich bei toom gehabt. Dort gibt's kein Gerolsteiner. An der Kasse nach der Zufriedenheit gefragt, habe ich mein Unverständnis mitgeteilt, worauf ich ein Schulterzucken erhalten habe - was soll das?

    btw: Toll, das Du wieder schreibst!!!!

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  3. Ich arbeite in einem Kosmetikladen. Da gehts dann so:
    [Beginn Kassiervorgang]
    - hast du alles gefunden?
    - ah, ich sehe, du nimmst Gesichtscreme mit. Kennst du denn auch schon unsere Reiniger und Gesichtswasser (im "Idealfall" rennt man dann mit der Kundin/dem Kunden nochmal zurück zur Gesichtspflege)
    - falls du noch keine gute Handcreme/Bodylotion etc. hast, nimm dir auf jeden Fall noch >Kassenprodukt XY< mit.
    - brauchst du eine Tüte?
    - hast du unseren aktuellen Katalog schon oder darf ich ihn dir einpacken?
    - kriegst du den Katalog schon per Post nachhause geschickt?
    - was magst du gern als Pröbchen mitnehmen (bei unentschiedenen Kunden eine langwierige Prozedur)
    - ich wünsch dir ganz viel Spaß mit deinen Produkten und noch einen wunderschönen Tag
    [Ende Kassiervorgang]

    Na? Wer hat's erkannt?

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  4. Am schönsten find ich die immer wieder gehörte, knappe Abschlussfrage "Bon?". In einheimischer (hessischer) Aussprache klingt das nämlich wie "Bong?". Was dann wohl der offizielle Nachfolger für das frühere "Tüte?" wäre und eigentlich mit "Danke, ich kiffe nicht" beantwortet werden müsste...

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  5. http://www.comic-tempel.de/catalog1/images/product_images/popup_images/18150_0.jpg

    ;)

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