Freitag, 28. Dezember 2012

Kontrolle

Vor Kurzem war ich mit einem Freund beim Discounter um die Ecke. Er trug einen Rucksack und ich meine Handtasche und einen Einkaufsbeutel, in dem ich die Einkäufe verstauen wollte. Bevor ich aber an der Kasse dazu kam bat die Kassiererin meinen Freund, seinen Rucksack zu öffnen. Irritiert verneinte er. Als angehender Jurist wusste er nämlich genau, dass er die Tasche nicht öffnen muss. Die Kassiererin erklärte dann fast entschuldigend, dass sie die Anweisung bekommen haben große Taschen und Rucksäcke zu kontrollieren um Diebstahl vorzubeugen und dass sie das bei jedem machen müssen. Er weigerte sich trotzdem standhaft, zurecht wie ich finde. Wir packten also ein und gingen.

Ein paar Tage später kaufte er aber nun wieder im selben Discounter ein, diesmal alleine. Vorne in der Schlange stand ein Jugendlicher mit Rucksack der aufgefordert wurde seinen Rucksack zu öffnen und dies auch tat - hinter ihm stand ein älterer Herr mit Rucksack und eine Frau mit sehr großer Tasche. Beide wurden nicht kontrolliert. Als nun mein eher jugendlich aussehener Freund bei der Kassiererin angekommen war wurde er, wie sollte es auch anders sein, aufgefordert den Rucksack zu öffnen. Wieder verneinte er und sprach die Kassiererin außerdem darauf an, wieso denn er und der andere Jugendliche kontrolliert werden und die älteren Herrschaften nicht, wenn doch allgemeine Kontrollen gemacht werden sollen. Und dass sein Alter kein Grund für verstärkte Kontrolle wäre. Außerdem habe er ja nicht einen voll aussehenden Rucksack und würde nur eine Packung Kaugummi kaufen, da könnte er den Verdacht sogar nachvollziehen. Aber bei den vielen Waren auf dem Band und dem sichtbar leeren Rucksack wäre es einfach absurd. Darauf konnte die Kassiererin natürlich auch nichts erwiedern.

Und ich muss sagen: ich finde das wirklich unverschämt. Ich habe vollstes Verständnis für die Mitarbeiter, die sich den Anweisungen ihrer Vorgesetzten fügen und diese befolgen müssen. Aber dann mit solchem Vorurteil und ungerechtfertigem Verdacht vorzugehen ist eine Frechheit. Gerade im Einzelhandel sollten die wissen, dass Ladendiebstahl überraschend oft von älteren Menschen getätigt wird und selbst wenn nicht - man kann niemanden als Dieb darstellen bloß weil er ein gewisses Alter oder eine andere Herkunft hat. Der Verdacht liegt nah, auch wenn ich selbst kassiere, aber solche Vorurteile muss man ablegen. Entweder sie kontrolliert alle, oder niemanden.

Ich habe ihm dann empfohlen sich mit dem Discounter in Verbindung zu setzen und sich zu beschweren. Nachdem daraufhin nur ein Standardschreiben als Antwort zurück kam schrieb er ihnen erneut. Und sollte sich daraufhin mit der betreffenden Abteilung in Verbindung setzen. Da ist sogar der Kundenservice noch mies. Bisher kam kein Feedback und ich bin gespannt wie sich das Ganze noch entwickelt.
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Donnerstag, 27. Dezember 2012

Schakkes

Es gibt heutzutage einige moderne Mythen, die fast jeder kennt. Geschichten, die der Bruder einer Kollegin erlebt hat oder die Nachbarin der Tante. Aber mein Chef schwört dass er es so im Laden gehört hat. Eine Mutter war auf der Suche nach ihrem Sohn und rief dabei nach ihm. Durch den Laden hallte immer wieder ein suchendes
"Schakkes? Schakkes? Schakkes, wo bist du? SCHAAAHAAAKEEEES!"

Mein Chef wunderte sich über den ungewöhnlichen Namen, dachte aber nicht länger drüber nach, das Kind war gewunden und die Kunden aus dem Laden - bis ihm klar wurde, wie der Junge eigentlich getauft war. Sein Name war Jacques!
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Montag, 24. Dezember 2012

Sonntag, 23. Dezember 2012

Millionenpfand

Hach ja, die lieben Kollegen. Auch wenn ich manche Geschehnisse nicht vor Ort mitbekomme wird mir doch einiges erzählt. Gestern berichtete mir dann ein Kollege von einem Erlebnis mit einer neuen Aushilfe. Der arbeitet seit ungefähr zwei Monaten bei uns und wird hauptsächlich im Getränkeshop eingesetzt. Nach Ende seiner Schicht hat er dann, wie man das eben so macht, seine Kasse abgerechnet.
Bei dieser Abrechnung wird dann auch immer ein Beleg über die angenommenen Pfandflaschen eingereicht. Dieser zeigt, wie viel Pfand während seiner Schicht verbucht wurde.
Der Kollege hat aber anstatt den Tagesbon auszudrucken einen Bon über eine wesentlich größere Summe gedruckt. Wir vermuten, dass es der Abschluss für das ganze Jahr war. Jedenfalls hatte er darauf eine angenommene Menge von ca. 12 Millionen Pfandflaschen. Da wurde selbst er stutzig.

"Also ich glaub nicht dass ich heute so viel angenommen habe. Obwohl... könnte eigentlich sein, heute war schon viel los."


Manchmal geht die tatsächliche Arbeitsleistung doch mit der eigenen Einschätzung auseinander ;)
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Lebenszeichen

Es war hier in letzter Zeit zugegebenermaßen etwas ruhig. Das liegt daran, dass ich bei meiner geringen Stundenzahl teilweise nur einmal in der Woche an der Kasse sitze - die letzten beiden Wochen hatte ich sogar frei. Und dann passiert es auch oft, dass an diesem einen Tag nichts erwähenswertes passiert - und bevor ich dann hier uninteressante Geschichten erzähle schreibe ich lieber gar nichts. Also nicht wundern, es gibt mich noch :)
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Montag, 10. Dezember 2012

Rechenbeispiel

Saturn traut den eigenen Kunden wohl keine Rechenkenntnisse zu...


Gefunden auf der Facebook Page von Simon Gosejohann.
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Donnerstag, 6. Dezember 2012

Tageszeitung

Ein Mann ging statt durch den regulären Eingang durch meinen "Kassengang", demonstrativ in Eile und raunte mir im Vorbeigehen nur schnell zu:

"Ich hole mir nur schnell die Tageszeitung."

Als er dann zum Bezahlen an meine Kasse kam musste ich mir ein Grinsen verkneifen... seine Tageszeitung war die Bild...
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Mittwoch, 5. Dezember 2012

Zählmaschine

Mitten im Nachmittagsstress des Samstagvormittags kommt eine Gruppe von 12-14-jährigen an meine Kasse. Natürlich sind sie unzertrennlich beste Freundinnen und können es nicht lange ohne einander aushalten, nicht mal für die Dauer eines Einkaufs. Von den bestimmt 5 jungen Mädchen kaufen also letztlich nur zwei etwas. Nachdem ich eine der beiden abkassiert habe scanne ich den Einkauf der anderen und nenne ihr den Betrag von ungefähr 80 Cent, sie hatte nur eine Flasche Eistee oder dergleichen gekauft. Wie üblich halte ich meine Hand auf um das von ihr hervorgekramte Geld entgegen zu nehmen, doch anstatt den kleinen Betrag abzuzählen schmeißt die junge Dame mir eine Handvoll Kleingeld in die Hand, guckt mich an und sagt:

"Können Sie selbst zählen."

Ich wurde sofort sauer. Ich mache das für jede alte Dame mit Sehschwäche, für jeden älteren Herren mit zitternden Händen und auch für die Mutter die ihre zwei Kinder auf dem Arm balanciert und mir dankbar ihre Geldbörse hinhält. Aber nicht so.

Trotzdem nehme ich ihr Kleingeld an mich, zähle mir die 80 Cent zurecht und schmeisse ihr Restgeld in kindlicher Wut und dem Wunsch nach Rache auf die Kassenablage. Und kassiere sofort den nächsten Kunden weiter.

Vom Eingang aus plärren ihre Freundinnen, wollen wissen wo sie bleibt.

"Ja Mann was soll ich machen, wenn die das Geld hier so hinschmeisst."

- "Wenn ich das Geld selbst zählen kann, kannst du es ja wenigstens selbst aufsammeln" schnauze ich zurück.

Verachtend guckt sie mich an und geht, nachdem sie mit ihren langen Gelnägeln das Geld von der Ablage aufgekratzt hat.

Zugegeben, das war nicht mein bester Moment. Man hätte das sicher auch anders regeln können. Aber ich hätte mich wahrscheinlich noch mehr geärgert, wenn ich einfach gar nichts gesagt hätte...
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Dienstag, 4. Dezember 2012

Beschwerde

Wie geht man damit um, wenn sich ein Kunde über den eigenen Chef beschwert? Unser neuer stellvertretender Marktleiter scheidet die Geister. Die einen verstehen sich blendend mit ihm, die anderen möchten ihn am liebsten sofort wieder loswerden. Auch ich habe meine Schwierigkeiten mit ihm, obwohl ich glücklicherweise zu denen gehöre, die er zu mögen scheint. Aber die Art, wie er mit anderen Kollegen umspringt und wie er sich den Kunden gegenüber verhält geht auch mir gegen den Strich. Von dem Verhalten einer Kollegin gegenüber habe ich hier schon mal berichtet. Diese Verhaltensweise scheint auch langsam den Kunden aufzufallen. Denn am Samstag sprach mich eine Kundin auf ihn an. Sie ist eine wirklich treue Stammkundin und war zudem noch Lehrerin an meiner früheren Schule, nennen wir sie Frau F. Ich grüße Frau F. also immer brav mit Namen und sie scheint sich über diesen besonderen Service zu freuen, es gefällt ihr dass man sie kennt. Dazu muss ich sagen, dass bei uns einige ehemalige und auch aktuelle Schüler dieser Schule arbeiten, es kennen sie also einige Kassenkräfte.

Frau F. steht also an meiner Kasse und beugt sich geheimnisvoll zu mir runter, als wollte sie mir etwas zuflüstern. Ich beuge mich vor und frage, ob alles ok sei.

"Der junge Mann der hier neu ist, der ist wirklich unmöglich."

Da kurz zuvor ein neuer Azubi an meiner Kasse war um mir einen Preis zu nennen und er der einzige "junge" Mann im Laden war ging ich davon aus dass sie ihn meinte."

- "Aber warum das Frau F.? Mir erscheint er immer sehr freundlich und zuvorkommend."

"Nein, nicht der. Der Große mit den dunklen Haaren. Der ist unmöglich."

Langsam wurde mir klar wen sie meinte. Als ich seinen Namen nannte bestätigte sich mein Verdacht.

- "Inwiefern ist Herr XY unmöglich?"

"Naja die Art wie er mit den Kunden spricht. Lässt immer blöde Kommentare ab. Und er behandelt auch die anderen Mitarbeiter schlecht und das vor den Kunden. Das geht wirklich gar nicht."

- "Er ist wirklich etwas eigen, aber so habe ich das bisher nicht aufgefasst. Aber ich gebe das natürlich weiter."

"Ja aber bitte anonym. Sagen Sie einfach er kommt nicht so gut an."


Das schien aber noch untertrieben zu sein. Frau F. war wirklich aufgebracht. Und ich kann sie auch verstehen. Er ist schwierig und wirklich eigen. Ich komme mit ihm klar, aber das tut eben nicht jeder. Trotz allem ist und bleibt er der stellvertretende Marktleiter. Ich bin nicht in der Position ihn darauf anzusprechen. Und beim eigentlich Chef "petzen" möchte ich auch nicht. Andererseits ist es das Anliegen einer Kundin dass ich versprochen habe weiterzugeben. Wie gehe ich also damit um? Ich habe einen vertrauten Kollegen darauf angesprochen. Der wunderte sich total und meinte, dass es die erste Beschwerde über Herrn XY sei die er mitbekommt. Aber besser macht es das auch nicht. Ich glaube viele Kunden sagen einfach nichts oder halten es dann doch für zu unwichtig, um deshalb den Chef aufzusuchen. Letztlich ist es ja doch nur der Supermarkt in dem man seine Einkäufe erledigt und zu dem man sonst keinen Bezug hat. Wahrscheinlich werde ich meinen Chef darauf ansprechen. Ich werde die Beschwerde einer Kundin einfach ohne Wertung weitergeben. Denn wahrscheinlich wird das für Herrn XY sowieso keine Konsequenzen haben.

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Montag, 3. Dezember 2012

Herzlos

Am Samstagnachmittag habe ich ein Ehepaar im Alter von ungefähr 40 Jahren abkassiert. Es war ein kleiner Einkauf, der Rest wurde wahrscheinlich schon beim Discounter um die Ecke gekauft und die Waren die dort im Sortiment fehlen gibt es dann bei uns. Der Einkauf hatte insgesamt nur einen Wert von 7-8 Euro und wie es meine Vorschriften besagen gab es dafür von mir natürlich keinen der neuen Sammelaufkleber. Das schien den beiden aber nicht klar zu sein, denn natürlich stellen sie mir die obligatorische Frage:

"Bekommen wir noch die Sammelaufkleber?"

- "Tut mir Leid, die darf ich Ihnen erst ab einem Einkaufswert von 10 Euro geben".

Augenblicklich schlägt die Stimmung um. Die beiden werden sauer.

"Ach kommen Sie, seien Sie nicht so herzlos."

- "Ich muss mich leider an die Vorschriften halten."

Beleidigt gingen die beiden Richtung Ausgang. Dabei hörte ich wie die Frau im gehen vor sich hin murmelte: "In der Filiale XY bekommt man immer welche."

Die Aufforderung dass sie dann doch einfach in der Filiale XY einkaufen solle konnte ich mir dann gerade noch verkneifen - so herzlos bin ich dann auch wieder nicht...
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