Dienstag, 2. Oktober 2012

Die unendliche Geschichte... Treuepunkte

Ein Thema das hier unumgänglich wieder aufkommt sind die allseits bekannten Treuepunkte. Ich jedenfalls freue mich immer sehr, wenn diese Aktionen wieder vorbei sind und man Ruhe hat – auch wenn die Abstände zwischen den Aktionen immer kürzer werden. Beim Ende der aktuellen Aktion gab es nur einen Haken: die Sammelaufkleber mit Tiermotiv. Oder irgendeinem Motiv das Kinder ansprechen soll. Ich weiß nicht mal genau welches es diesmal war. Und die müssen auch nach Ablauf der Treuepunkt-Aktion verteilt werden. Also zu früh gefreut. Diese Sammelaufkleber sind sogar noch beliebter als die Treuepunkte, daher bekommt man einen davon auch erst ab 10 Euro Einkaufswert. Und irgendwie hat jeder einen Enkel, Tochter, Sohn der Nachbarin, Neffen, Nichte für den er diese sammelt.
Vor kurzem stand dann ein ganz besonderes Exemplar dieser Sammler an meiner Kasse.
Er kaufte für ca. 12 Euro bei mir ein – und bekam demnach einen dieser wunderbaren Sticker (bzw. Stickerpäckchen, in einem sind 5 Stück drinnen). Damit war er aber nicht einverstanden:

„Ich bekomme diesmal zwei!“

Das sagte er sehr überzeugt und zeigte mir einen Einkaufszettel aus unserem Getränkemarkt im Wert von ca. 4 Euro.

„Ich habe auch im Getränkemarkt eingekauft“

-„Es tut mir Leid aber so funktioniert das System nicht, ich kann Ihnen dafür keinen weiteren geben.“

„Doch natürlich, ich habe dort ja auch eingekauft.“

-„Leider geht das wirklich nicht, für den einmaligen Einkauf bekommt man je 10 Euro einen Sticker. Außerdem hätten Sie auch mit Getränkemarkt nur eine Summe von 16 Euro und damit auch keinen zweiten Aufkleber“

„Aber ich habe auch gestern schon bei einer Kollegin für 16 eingekauft und die hat mir nur einen gegeben“

-„Damit hat die Kollegin auch alles richtig gemacht, denn Sie bekommen je 10 Euro Einkaufswert einen Aufkleber, das macht bei Ihrem Einkauf für 16 Euro einen Aufkleber.

Der Herr wurde langsam wirklich sauer. Und ich auch, sein unfreundlicher Ton wurde unverschämt und da er während des Gesprächs sein Geld in der Hand behielt und seinen Einkauf nicht bezahlte sammelte sich langsam eine lange Schlange.

„Ich verstehe das schon. Aber sie verstehen nicht!“

Er schrie nun fast.

-„Ich verstehe das System sehr gut. Je 10 Euro Einkauf bekommen Sie einmalig einen Aufkleber. Sie können nicht Kassenzettel sammeln und sich am Ende die Aufkleber dieser Summe geben lassen, so läuft das nicht. Es gilt einmalig für diesen Einkauf.“

„Aber Ihre Kollegin hat gesagt ich bekomme die Aufkleber.“

Das ist wirklich immer dieselbe Leier. Wenn der Kunde bei Mitarbeiter A nicht bekommt was er will behauptet er eben das Mitarbeiter B das aber zugesagt hat oder dass Mitarbeiter C auch mal eine Ausnahme gemacht hat.

-„Dann müssen Sie zu dieser Kollegin gehen aber ich bin nicht befugt Ihnen mehr Aufkleber zu geben, Sie können sich gerne an den Marktleiter wenden.“

„Das ist wirklich eine Frechheit hier. Dann kaufe ich eben woanders ein.“


(Das hörte ich auch nicht zum ersten Mal, kann man in diesem Post nachlesen.)

In der Zwischenzeit hatte er übrigens endlich sein Geld rausgerückt und da der „kaufe ich eben woanders“-Spruch normalerweise das finale Totschlagargument ist (und ich keine Lust mehr hatte mit ihm zu diskutieren) und der wütende Kunde dann normalerweise den Laden verlässt kassierte ich weiter. Aber das machte ihn nur noch agressiver.

„Sie verstehen das einfach nicht! Ihr seid doch alle Idioten hier!“

Mit diesen charmanten Abschlussworten verließ er den Laden. Von meinem Chef habe ich zu dieser Angelegenheit nie was gehört, wahrscheinlich hat der Kerl sich nie beschwert. Vielleicht kam er auch nie wieder und kauft ab jetzt woanders sein. Muss ich mich schlecht fühlen weil ich dem Konzern einen Kunden „verloren“ habe? Nein! Hätte ich ihm den verdammten Aufkleber geben können? Ja! Aber ich bin ehrlich: wenn mich jemand so behandelt bekommt er den Aufkleber erst recht nicht. Bei netten Kunden und Kindern mit großen Augen die sehnsüchtig die Aufkleber anschmachten mache ich gerne mal eine Ausnahme – obwohl es wirklich nicht erlaubt ist. Aber für so einen unfreundlichen Typen gefährde ich nicht meinen Job. Und ist es nicht total peinlich dass ein erwachsener Mann so ein Aufsehen um ein paar Sammelbilder macht?
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6 Kommentare:

  1. Wahrscheinlich einer von denen die diese Sticker im Netz verkaufen...bei 1 Päckchen das er nicht bekommt fehlt ihm ja Gewinn....und versuchen kann man es ja mal unfreundlich

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  2. Ja, und jetzt wieder Punkte. Toll auch wenn dann noch ne dritte Aktion läuft wie Coupons die mit dem Kassenzettel rauskommen. Bei EC-Karten-Zahlung heißt es dann: Ihre Karte, die Treuepunkte, die Sticker und der Kassenzettel - am Kassenzettel ist noch ein Coupon für ihren nächsten Einkauf dran.

    Und ja, auch ich mache Ausnahmen bei der 5/10 EUR-Regel. Aber nur bei Stammkunden. Und ein Päckchen Sticker gibt es bei mir auch, wenn jemand sich erbarmt und eines der Fan-Artikel der Sammelaktion kauft. Und es gibt schonmal zwei statt einem Päckchen wenn da zwei Kinder vor mir stehen und es nur für eins reicht. Sind ja schließlich die Kunden von morgen.

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  3. Und danach ist er bestimmt zu uns in den Laden gekommen und hat sich beschwert, dass seine Telefonrechnung nicht von seinem ungedeckten Konto abgebucht wurde. Deshalb droht er nun mit Kündigung. Und der Mobilfunkkonzern ist unglaublich traurig einen Kunden verloren zu haben, der seine Rechnung nicht bezahlt. Das sind doch immer die gleichen. Hast Du richtig gemacht!
    Aber meine nächsten Treuepunkte/Sticker spende ich der Kassiererin, damit sie sich die Diskussion ersparen kann. Wir ändern diese Menschen ja doch nicht.
    Aber was schreiben wir dann in unsere Blogs?

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  4. Eigentlich ist für das "Idioten" ein Hausverbot fällig und dann hat sich das mit dem "woanders kaufen" von selbst ergeben.

    Tut mir leid für Dich. Bei Polizisten gibts Ärger wegen Beamtenbeleidigung, aber zum Dienstleister von nebenan meinen manche sonstwie unverschämt sein zu können.
    Schade :-(

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    1. Nö - der Volksmund nennt es "Beamtenbeleidigung" und du ahnst nicht im Ansatz, was wir uns alles anhören dürfen, OHNE dass wir die Anzeige schreiben. Da ist "Vollidiot" noch am unteren Rand, glaubs mir.

      Aber selbstverständlich kann und sollte man so einen Randalierer anzeigen wegen Beleidigung. Ein Hausverbot gehört so einem eh ausgesprochen.

      Ich find das Verhalten des "Kunden" unter aller Kanone.
      Sooo schwer ist das mit den Treuepunkten/Sammelkarten-Aktionen ja nicht zu verstehen.
      Ich hab selbst Verständnis, wenn man mir bei 19,99 Euro nur ein Päckchen gibt, freu mich aber, wenn bei einem fehlenden Cent mal ein Auge zugedrückt wird.

      Also - du hast alles richtig gemacht. Respekt, dass du so lange so ruhig bleiben konntest. Den hätte man auch achtkantig rausschmeißen können.


      Liebe Grüße,
      Conny

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  5. Ja klar, "Beamtenbeleidigung"... Google dich mal schlau, bevor du hier dummscheißt, Adrian...

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