Montag, 1. Oktober 2012

Vergesslich

Eine Kollegin und ich räumten in der Frische-Abteilung gerade die Regale ein als eine alte Frau mit Rollator herangerollt kam und meine Kollegin ansprach. Sie gab ihr ihren Einkaufszettel und bat sie zu kontrollieren, ob sie alle Waren im Wagen hätte. Die Kollegin überprüfte die Liste und bestätige der Dame, dass ihr Einkauf vollständig sei. Daraufhin fragte die sie wo denn die Butter sei, die bräuchte sie auch noch. Meine Kollegin wies sie darauf hin, dass sie schon Butter im Wagen hatte und fragte, ob sie noch eine weitere Packung braucht. Die alte Dame schaute nur verwirrt und entschuldigte sich wiederholt, sie sei etwas durcheinander und würde dann zur Kasse gehen. Ein paar Meter weiter am Regal stand ich und füllte die Waren auf und als sie mich sah kam sie prompt auf mich zu und fragte mich wo sie Kaffee finden würde. Da ich das Gespräch zuvor mitbekommen habe wies ich sie darauf hin, dass sie doch schon Kaffee im Wagen hätte. Sie schüttelte den Kopf. „Ach Fräulein, ich bin so vergesslich. Ich war sicher ich brauche noch Kaffee.“ Kopfschüttelnd schob sie ihren Rollator Richtung Kasse. Mich hat das einfach nur traurig gemacht. Diese arme Frau, die kaum noch alleine einkaufen gehen kann. Später habe ich von einer Kollegin gehört dass so etwas wohl öfter bei dieser Kundin vorkommt. Oft kommt sie mehrmals am Tag und kauft dieselben Sachen, wenn nicht eine Kollegin zufällig mitbekommt, dass sie schon da war und dieselben Waren schon mitgenommen hat. Man möchte dieser Frau gerne helfen aber andererseits hat man kein Recht sich einzumischen. Ich hoffe nur, dass es jemanden gibt der sich um sie kümmert.
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2 Kommentare:

  1. Ich finde sowas auch traurig. Ich glaube, da gibts keinen, der sich um sie kümmert.

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  2. Das ist sehr traurig. Und leider ist diese ältere Dame nicht allein mit dem Problem. Gerade in der Anonymität in größeren Städten kommt das sehr oft vor, dass hilfebedürftige Senioren alleingelassen werden. An sich wäre da vielleicht mal ein Hausarzt gefordert, auf das Problem zu reagieren - sofern sie keine Angehörigen hat, denen das auffällt.
    Traurig, das Ganze.
    Aber ich finde es sehr gut, dass ihr ein wenig ein Auge auf sie habt und ihr helft!!

    Liebe Grüße,
    Conny

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