An den ersten Tagen die ich in meinem Job an der Kasse gearbeitet habe (und das ist lange her) war ich so aufgeregt und nervös das mir nichts und niemals aufgefallen ist. Erst nach längerer Zeit erkennt man die Muster. Und wenn man glaubt jeder Kunde ist ein König hat man sich getäuscht- aus meiner Sicht gleicht es eher eine Herde Schaafe. Alle gleich. Naja nicht Alle. Aber es gibt Charakter die ich immer wieder entdeckte.
Und daher stelle ich nun einen meiner liebsten Stereotypen vor.
Die alte Frau
Die alte/ältere Frau hat vor allem eins: Zeit. Sehr sehr viel davon. Das erklärt auch wieso sie zu absolut jeder Tageszeit meinen Arbeitsplatz bereichern. Ich glaube schon lange nicht mehr an das Bild der "freundlichen Dame von nebenan die den Nachbarskindern Schokolade schenkt". Denn diese Frauen bringen mir keine Schokolade, sie bringen Unmengen an Kleingeld. Ich habe mich ehrlich schon oft gefragt wo das immer herkommt. Sie lassen ihr Kleingeld bei mir, kommen einen Tag später wieder und haben ihr portemonnaie wieder voll. Aber beschreiben wir doch mal einen typischen Kassengang.
Von weitem nähert sie sich langsam, die alte Dame. Oftmals hantiert sie sowohl ihr Gehwägelchen als auch den Einkaufswagen (der meistens nur wenige Artikel enthält) oder zieht einen dieser Einkaufsrollis hinter sich her. Nun fängt sie an einen Artikel nach dem anderen aufs Band zu legen. Aus Erfahrung warte ich. Dann fange ich an zu kassieren und kann die Uhr danach stellen, denn spätestens nach dem dritten Artikel höre ich "Ach sie sind ja viel zu schnell"- entweder verärgert oder klagend. Bei der verärgerten Kundin bekomme ich dann eine Predigt über die furchtbare Jugend von heute, die klagende berichtet mir von Rückenproblemen. Mir ist keine von ihnen allzu lieb. Aber ich bin ja nicht da um Freunde zu finden. Also lächle ich und kassiere weiter- ist ja nunmal mein Job. Wenn ich dann also fertig bin nenne ich natürlich den Betrag. Und schon bevor ich die dreizehneuroundzweiundzwanzigcent ausgesprochen habe fragt Sie schon nach. Ich wiederhole natürlich. Auch ein drittes mal. Trotz unseren neuen Riesenbildschirmen die sogar ich ohne Kontaktlisen erkennen könnte. All das denke ich während die alte Dame ihr Portemoinne sucht. Ja,sie sucht! Schließlich hat sie noch fünf verschiedene Einkaufsbeutelchen dabei und in einem von denen versteckt sich die Geldbörse- ah gefunden! Wir machen also weiter. Ich nenne erneut den Betrag, denn den hat sie ja schließlich zwischenzeitlich vergessen und den Bildschmirn noch nicht entdeckt. Nun beginnt der größte Spaß.
"Kann ich Ihnen noch Kleingeld geben?" Klar können sie. Die anderen Kunden stehen zwar mittlerweile bis zur Metzgerei und kein Kollege macht eine zweite Kasse auf,aber tun sie sich keinen Zwang an. Sie beginnt also zu kramen.
"Ist das ein zwanzig Cent Stück?"
Nein, das sind fünzig Cent.
Und das hier?
Nein, das sind zehn Cent.
Nun haben wir folgende Möglichkeiten:
-Die Dame müht sich weiter ab mit meiner Unterstützung das Kleingeld zu finden.
-Die Dame nimmt eine Handvoll Kleingeld und gibt sie mir (während die Hälfte natürlich runterfällt)
oder
-Die Dame hält mir ihr Portemoinee hin und ich darf suchen.
Ehrlich gesagt ist das meine Lieblingsvariante. Trotz der fiesen Fussel die ich schon in solchen Portemoinees gefunden haben aber man überwindet den Ekel.
Wir haben es also endlich geschafft den Kassiervorgang zu beenden. Die Dame beginnt ihre Sachen einzupacken. Ich kassiere den nächsten Kunden und schiebe seine Ware ins andere Fach. Das Gehwägelchen/Einkaufswagen/Einkaufstrolley/Krückstock/wasauchimmer steht mitten im Gang. Der Kunde versucht an seine Waren zu gelangen.
"Ach ich bin nunmal nicht so schnell."
Es läuft einfach immer darauf hinaus das ich Schuld bin. Nachdem die Dame es dann geschafft ihre Sachen zu verstauen spaziert sie langsam aus dem Laden raus.. wahrscheinlich um spätestens Zuhause zu bemerken das sie noch was vergessen hat- aber das macht ja nichts. Wir haben ja schließlich bis 22.00 auf..
Portemoinee ist nicht ganz richtig.
AntwortenLöschenEs heißt Portemonnaie !